Richtig heizen, richtig lüften & weitere Tipps
Letztes Jahr im Herbst wusste keiner, wie lange das Gas reicht. Gassparen, Ersatz-Lieferungen und der milde Winter haben das Schlimmste verhindert. Und dieses Jahr?
Laut Bundesnetzagentur ist die Gasversorgung in Deutschland gesichert, der festgeschriebene Speicherfüllstand von 95 % wurde schon im September erreicht. Ein sparsamer Gasverbrauch bleibt
natürlich wichtig. Wir geben euch Tipps rund ums richtige Heizen, ohne Schimmel zu riskieren.
von Silja
27.10.2023, 11:24 Uhr • 6 Min. Lesezeit
Sparsam mit Heizenergie umzugehen, ist natürlich super. Zu kalt darf es im Haus aber nicht werden, denn sonst steigt die Schimmelgefahr. Zum Glück kennen sich Architekten und Bauingenieure beim
richtigen Heizen, Lüften und der Vorbeugung von Schimmel bestens aus. Darum habe ich mir von meinen Kollegen die besten Tipps geholt, wie ihr Schimmel vermeidet.
Wie entsteht Schimmel eigentlich?
Dass in der Luft Schimmelsporen sind, ist ganz normal. Sie kommen in der Natur vor und gelangen über die Luft in unsere Wohnungen und Häuser. Damit dort Schimmel entsteht, braucht es aber
bestimmte Bedingungen. Schimmel fühlt sich besonders wohl bei hoher Feuchtigkeit und Temperaturen zwischen 15 und 30 Grad. Er mag es dort, wo sich feuchte Luft an kalten Oberflächen
niederschlägt oder die Luft schlecht zirkuliert, also beispielsweise an Fenstern oder hinter Möbeln.
Schimmel verhindern ist eine wichtige Voraussetzung für gesundes Wohnen. Er kann Allergien auslösen, richtet Schäden am Gebäude an und muss aufwendig entfernt werden. Wenn ihr Schimmel vorbeugen
wollt, solltet ihr richtig heizen und richtig lüften, besonders im Winter. Ihr könnt aber noch mehr tun, beispielsweise eure Möbel richtig aufstellen. Wie, verrate ich euch
weiter unten.
Richtig heizen, um Schimmel vorzubeugen
Wie geht es euch beim Heizen? Im letzten Winter habe ich mich im Wohnbereich an rund 20 Grad gewöhnt, im Schlafzimmer etwas weniger. Eine niedrige Raumtemperatur begünstigt die Entstehung von
Schimmel, weil warme Luft mehr Feuchtigkeit aufnehmen kann als kalte. Darum sollten Wohnräume auf etwa 20 Grad geheizt werden. Wenn ihr Heizkörper habt, achtet
darauf, sie nicht zuzustellen oder mit Gardinen zu verhängen.
Schimmel vermeiden durch richtiges Lüften
Habt ihr gewusst, dass ein Mensch in einer Nacht etwa zwei Liter Wasser an die Raumluft abgibt? Menschen sorgen für Feuchtigkeit, aber auch Kochen, Duschen, Wäschetrocknen und vieles mehr. Damit
es im Haus nicht zu feucht wird, heißt es also: regelmäßig lüften.
Vermeidet bei kalten Außentemperaturen das Lüften in der Kippstellung. Optimal sind Querlüften und Stoßlüften: Im Winter öffnet ihr gegenüberliegende Fenster und Innentüren für etwa fünf
bis zehn Minuten komplett, im Sommer etwa 20 bis 30 Minuten. Auch wenn es draußen kalt ist, wird so die Luft ausgetauscht, ohne dass Wände und Böden auskühlen. Heizkörper dreht ihr
während des Lüftens am besten herunter.
Stoßlüften solltet ihr morgens und abends sowie tagsüber nach Bedarf. Ist in einzelnen Räumen etwa beim Duschen oder Kochen viel Feuchtigkeit entstanden, sorgt
dort gleich nach der Nutzung für eine gute Querlüftung. Wenn möglich solltet ihr dabei die Türen geschlossen halten, damit sich die Feuchtigkeit nicht in anderen Räumen
verbreitet.
Übrigens gelangt auch in selten genutzte Räume wie Flure oder Gästezimmer Feuchtigkeit. Darum solltet ihr auch dort regelmäßig lüften.
Weitere Tipps, die Schimmel vorbeugen
Möbel richtig stellen
Stehen Möbel zu dicht an der Wand, kann die Luft dahinter nicht richtig zirkulieren, die Schimmelgefahr steigt. Achtet darauf, dass Möbel ca. fünf bis zehn Zentimeter von den Wänden
entfernt stehen. Das gilt ganz besonders in schlecht gedämmten Gebäuden, an Außenwänden und in kühleren Räumen.
Luftfeuchtigkeit messen
Schimmel entsteht vor allem, wenn die Feuchtigkeit in der Luft zu hoch wird. Wer neugierig ist, kann die Luftfeuchtigkeit messen. Das geht mit einem Hygrometer, also einem Feuchtigkeitsmesser,
den es günstig zu kaufen gibt. In Wohnräumen liegt die Luftfeuchtigkeit idealerweise zwischen 40 und 60 Prozent. Steigt die Luftfeuchtigkeit höher als 60 Prozent, steigt die
Gefahr von Schimmelbildung an.
Kalkhaltige Farben und Kalkputz verwenden
Kalkhaltige Wandfarben oder Kalkputz bieten Schimmel durch ihren hohen pH-Wert keine geeignete Oberfläche. Außerdem nimmt Kalk Feuchtigkeit auf und wirkt so einer hohen
Luftfeuchtigkeit entgegen.
Häufige Fragen rund um Schimmel
Einige Fragen zu einem gesunden Raumklima werden uns immer wieder gestellt. Unser Team hat sie für euch zusammengetragen und in aller Kürze beantwortet.
Wo entsteht Schimmel?
Schimmel braucht Feuchtigkeit. Die lagert sich bei hoher Luftfeuchtigkeit an der kältesten Stelle im Raum als Wasser ab. In schlecht gedämmten Häusern sind das oft Zimmerecken oder Wände hinter Möbelstücken. Zu den möglichen Oberflächen zählen Tapete, Holz, Beton, Zement, Gipskarton sowie Farbe und Kunststoff.
Wie sollte ich im Neubau lüften?
Im Neubau müsst ihr ganz besonders auf regelmäßiges Lüften achten. Ein Neubau braucht bis zu drei Jahre, bis er vollständig getrocknet ist. In dieser Zeit ist häufiges und richtiges Lüften besonders wichtig.
Eine Ausnahme sind übrigens Passivhäuser: Dort sorgen Wohnraumlüftungssysteme für den Luftaustausch und befördern Feuchtigkeit nach draußen.
Warum ist Stoßlüften besser als Kipplüften?
Beim Kipplüften kommt wenig frische Luft ins Zimmer. Die Raumluft wird kaum ausgetauscht, aber die Räume kühlen aus. Da beim Kipplüften die Temperaturunterschiede steigen, kann sich im Bereich der Fenster leicht Schimmel bilden. Beim Kipplüften braucht ihr außerdem mehr Heizenergie, bis die Räume wieder warm werden. Darum lieber stoß- und querlüften.
So, das waren die wichtigsten Tipps und Infos von uns gegen Schimmel. Hoffentlich helfen sie euch weiter! Ich wünsche euch viel Erfolg dabei, Schimmel erfolgreich zu verhindern und gesund zu wohnen.
Übrigens: Laut den Vergleichsportalen ist jetzt ein guter Zeitpunkt für einen Wechsel des Gasanbieters. Die Gaspreise sind gesunken, vor allem für Neukunden. Vergleichen lohnt sich!
Wer schreibt hier?
Silja managt bei uns das Marketing und Personal-Recruiting, betreut die Websites und kümmert sich um Design und Redaktionelles. Sie ist keine Architektin, findet aber umso spannender, wie ihre Kollegen planen, bauen und sanieren.
Sie interessiert sich besonders für klimafreundliches Bauen und dafür, warum wir uns in manchen Häusern viel wohler fühlen als in anderen. Dazu löchert sie regelmäßig den Rest des Teams und berichtet im Blog, was die Kollegen aus dem Alltag erzählen.